Dienstag, 30. September 2014

2014-09-29 Etappe 26 Rockenhausen-Obermoschel




Heute sollte es wieder weiter in Richtung Nord gehen. Beim Aufbruch ist es trotz des angekündigten schönen Wetters immer noch recht frisch, sodass ich bereits häufig schwankte zwischen kurz- oder langärmelig. Heute war ich froh, mich für kurzärmelig entschieden zu haben, obwohl ich, wie schon früher erwähnt, fimpschich bin, was Kälte anbetrifft. (fimpschich= Typ Warmduscher, Schattenparker etc.) Aber, da ich nicht in der Toskana unterwegs bin, wo die Ansiedlungen hoch oben auf den Hügelkuppen liegen, sondern im Tal, ging es von Anfang an ziemlich steil aufwärts. Entsprechend kam ich von Beginn an schnell ins Schwitzen und die Ärmelfrage stellte sich schon bald nicht mehr.

Dafür stellt sich in der ersten halben Stunde häufig eine andere Frage. Durch die Bewegung kommt auch sehr bald die Peristaltik des Darmes ordentlich in Bewegung mit der dringlichen Konsequenz dessen, was landläufig als menschliches Bedürfnis bezeichnet wird. Wobei ich unterwegs oft genug Zeuge davon werden konnte, dass auch Tiere solche menschlichen Bedürfnisse ereilen. Aber es passierte mir kein einziges Mal, dass ich in das Produkt eines solchen tierischen menschlichen Bedürfnisses hineingetreten wäre. Also nach etwa spätestens einer halben Stunde meldet sich die Notdurft und man ist jedes Mal froh, wenn man gerade im Wald unterwegs ist. Man fühlt sich einfach sicherer, niemanden zu stören, der sich gestört fühlen könnte. Bei Notdurft fällt mir übrigens ein, dass ich nie den Zusammenhang verstanden habe, wenn jemand mir erzählte, er habe gerade notdürftig einen Fahrradschlauch geflickt, oder ähnliches. Hat der das Teil mit aufs Klo genommen? Oder hat er sich in der Toilette eine Werkstatt eingerichtet? Das muss mir mal jemand richtig erklären!
In hügeligem Gelände übrigens empfiehlt es sich nicht, bei der Verrichtung ins Tal zu blicken, sonst könnten einen all die überflüssigen Dinge, die man nicht mehr braucht und die man loswerden möchte, von oben überholen und man kriegt sie nicht mehr so richtig los vor Erreichen der nächsten Waschmaschine. Mir ist das nie passiert, aber ich meine bloß. Und damit genug zum Thema, das trotz allem ein alltägliches ist.
Heute kamen mir auf der Strecke Wanderer 2,3 und 4 entgegen. Der erste war ein älterer Herr, der den E8 abwandert, da ältere Karten, wie er sagte, nicht mehr aktuell seien. Seine Wege stellt er dann ins Netz.(www.schymura.eu). An seinem Rucksack sah ich lauter rote und blaue Lichter abwechselnd blinken. Und kurz darauf begegnete ich einem Paar, wir kamen kurz ins Gespräch und prompt wurde mein Kässchen gefüttert.

Auch die heutige Strecke gehörte zu den kürzeren, sodass ich bereits um 14.30 Uhr mein Hotel erreichte. Da hier montags Ruhetag ist, durfte ich erst um 18.00 Uhr einchecken.

Daher kam es mir gerade recht, dass Herr Subat vom Sender Antenne Bad Kreuznach Zeit hatte, mich für ein Interview in den Sender abzuholen und so die lange Wartezeit zu überbrücken.

Wir hatten dieses Treffen bereits vor längerer Zeit grundsätzlich vereinbart. Der Bruder des Moderators lebt in Tettnang, sodass dieser Kontakt zustande kommen konnte. Auf diese Weise sah ich doch noch ein wenig von Bad Kreuznach, der Stadt zwischen Pfalz und Rheinhessen.

Bei einer frischen Tasse Kaffee und dem Verzehr von voll belegten Wecken hatte ich reichlich Gelegenheit, ein Radiostudio von innen anzuschauen, den Leuten bei der Arbeit über die Schulter zu sehen und sie mit meinen Fragen zu löchern.

Frisch gestärkt schritten wir dann zum Interview, auch dies eine neue und interessante Erfahrung.

Die Zeit verging wie im Fluge. Kurz nach 19.00 Uhr konnte ich an meinen Zielort Obermoschel zurückkehren, nachdem Herr Subat mir bei einer kleinen Sightseeing-Tour noch ein paar Highlights der Region vorgestellt hatte. Nach der Ankunft im Hotel, das oben am Berg lag, nun aber noch in die kleinste "Stadt" in der Pfalz mit ihren 1200 Einwohners hinabzulaufen, um zu Abend zu essen, wäre heute für mich zu weit gewesen. Aber der Wirt war so nett, mir trotz des Ruhetages noch ein Schinkenbrot zu schmieren. Von ehemals 40 Landwirten, so erzählte er mir, ist gerade noch einer übrig geblieben und der sei auch schon 75.


Geometrische Koordinaten : N. 49* 43'38". E. 07* 47'03"
Strecke : 19,314 km. Gesamt : 674,598 km
Höhenmeter aufwärts : 570 m. Gesamt : 11302 m
Höhenmeter abwärts. : 511 m. Gesamt : 11540 m

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