Mittwoch, 24. September 2014

2014-09-24 Etappe 21 Reichelsheim - Bensheim-Auerbach



Mit komplett frisch gewaschener Wäsche und wieder funktionierender Gerätschaft verließ ich am Morgen mein Heidelberger Domizil. Heri fuhr mich zurück dorthin, wo er mich vorgestern abgeholt hatte.
Da er mich auf der morgigen Etappe in der Rheinebene von Bensheim nach Worms begleiten wollte, bot er mir an, mich ein Stückchen des Weges zu begleiten, um sich einzulaufen für den morgigen Tag. Nach einer knappen Stunde machte er sich zurück auf den Weg zum Auto.


Nun war ich wieder auf mich alleine gestellt. Wir waren bei Temperaturen im einstelligen Bereich gestartet. Als die Sonne durchbrach, schwankte ich hin und her zwischen kurzärmelig und Fleecejacke. Der Wind, der empfindlich kühl blies, brachte die Entscheidung. Des Öfteren taten sich Hindernisse auf, in letzter Zeit musste hier ein heftiger Sturm gewütet haben.


Unterwegs traf ich auf eine Tafel, die mich zum Nachdenken brachte. Ich denke, in mancherlei Hinsicht lässt sich dem Sinn der Aussage folgen, aber momentan würde es mir gewaltig stinken, wenn ich lediglich in Richtung Köln losgelaufen wäre, aber nicht dort ankäme.


Auf halber Strecke führte der Weg an einem Gebilde namens Kaiserturm vorbei, das auf der höchsten Erhebung des Odenwaldes stand und dem Vernehmen nach als besonders erhaltenswert gilt. Ich persönlich fand es hässlich mit seinem Sendemasten als Spitze. 


Aber was dann beim Abstieg nach Westen folgte, war traumhaft. Hochwald, tannennadelnweicher Waldboden, filmwürdig märchenhaft.

Jedes Mal das gleiche Motiv, unterschiedlich dargestellt, verbunden mit Gedanken darüber, ob es eine objektive Wahrheit gibt oder ob sich das, was man Wahrheit nennt, für jeden Menschen unterschiedlich darstellt, weil zwei Menschen ein und dasselbe unterschiedlich betrachten und dadurch einen anderen, individuellen und subjektiven Eindruck gewinnen.


Immer wieder Sturmfolgen. Der herausragende Stumpf ist eine Wurzel!


Wehrturm oder Kirchturm?

Erstaunlich, wie einfach ein Baum aus dem Felsen heraus wächst!


Hier hatten wohl schon Wikinger gewohnt, vor wenigen Jahren jedoch begonnen, die Pflege der Behausung zu vernachlässigen (glaube ich)


Urplötzlich änderte sich am Fuße des Odenwaldes in Annäherung an meinen Zielort das Landschaftsbild. Gepflegter Rasen, gepflegte, geharkte, laubfreie Wege, zunehmend Menschen. Ich kam an einen Ort namens Fürstenlager.


Eine Parklandschaft, in der 1739 eine Heilquelle entdeckt worden war. Man hatte vor, hier eine großzügige Kuranlage anzulegen, die Ausführung der Pläne blieb jedoch in den Anfängen stecken, der Plan kam nie zur Ausführung.


Trotzdem zählt das, was entstanden ist, zum Kulturgut des Landes Hessen und heutzutage sind hier einige Landesämter untergebracht. 


Ein Restaurationsbetrieb lockte die vorbeispazierenden Passanten ein und auch ich erlaubte mir bei strahlendem Sonnenschein auf der Terrasse einen Cappuccino.


Die restlichen 3 km führten mich dann doch noch über eine Art von Strecke, die ich bisher weitestgehend vermeiden konnte. Ich musste mich auf einer Hauptverkehrsstraße bewegen, um an mein heutiges Hotel zu gelangen.


Geometrische Koordinaten : N. 49* 40'46". E. 08* 36' 58"
Strecke : 26,018 km. Gesamt : 563,304 km
Höhenmeter aufwärts : 674 m. Gesamt : 9621 m
Höhenmeter abwärts : 784 m. Gesamt : 10005 m


Und weil heute so wenig passiert ist, zum guten Schluss noch ein Witz:
Triff dä Schääl dä Tünnes op dr Stroß un säät für dä Tünnes: "Saach ens Tünnes, wo küss do dann her?" "Isch wor en dr Statt un hann mir ene Aanzoch jekoof." "Watt wells do dann met ennem Aanzoch?" "Jo weiß do datt dann nit, isch dunn doch de nääkste Woch hieroode!" "Watt, do deis hieroode? Jo, wäh dann?" "I-ja, dat fusse Uschi vun Dücks!" "Jo öm Joddeswelle, dat fusse Uschi? Vun Dücks? Jong, dat däät isch mer ävver noch ens övverlääje! Dat woor doch ald met jedem Kääl us Dücks en dr Kess!" "Jo, dat es ävver joot, dat do mir dat säähs, Schääl, do muss isch ävver noch ens luure!" En Woch spääder treffen die zwei sich widder. "Tach Tünn, wie es et?" "Joot!" "Un? Saach,häss do dir dat noch ens övverlaat met däm fusse Uschi?" "I- ja, isch hann mär dat Spell noch ens aanjeloort,Schääl. Dücks es jaanit esu jrooß!"

Und wer jetzt kein kölsch versteht, der hat Pech gehabt und muss bis morgen warten, bis die Übersetzung kommt.

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