Donnerstag, 18. September 2014

2014 -09-18 Etappe 16 Bad Mergentheim-Tauberbischofsheim


Link zur Etappe vom 18.09.2014 Etappe 16 Bad Mergenthein-Tauberbischofsheim

Viel zu berichten gibt es vom heutigen, vergleichsweise ereignislosen Tag nicht. Wie immer, wenn ich aufwache, gehe ich als erstes ans Fenster. Ach du Schreck! Es regnet! Schnell meine Hose vom Balkon geholt, die dort eigentlich hätte trocknen sollen. Nun aber war sie im Gegenteil deutlich nass. Die Heizungen funktionieren in dieser Zeit des Jahres noch nicht in den Hotels, aber was half's, dann muss ich sie halt nachher erst einmal ein wenig nass anziehen, die Körperwärme wird es schon richten! (Tat sie auch!). Das Wetterradar gab mir an, dass spätestens um 9.30 das Wolkenband vorüber gezogen wäre, und genau so war es.



Bei meinem Aufbruch zeigte sich der Himmel dann Wolkenverhangen in der Richtung, aus der ich gestern gekommen war. In meiner nord-westlichen Richtung, in die ich zu laufen hatte, zeigte sich jedoch schon der strahlend blaue Himmel des heutigen Tages.



Die ersten 13 Kilometer führten mich nur durch Wald, vorwiegend auf Pfaden, auf denen ich so gerne unterwegs bin. Heute waren sie weitgehend abgetrocknet und es war eine Freude, auf ihnen zu laufen.



Aber die Strecke insgesamt war ein ständiges Auf und Ab. Das heutige Höhenprofil zeigt die Verhältnisse eindeutig. Und nochmals nach der gestrigen war es wieder eine der längeren Etappen mit über 30 km. In der letzten Nacht hatte ich nur fünf Stunden geschlafen, da mein Blogeintrag erst kurz vor 2 Uhr fertig geworden war.
Ich darf also sagen, dass ich für heute fix und fertig bin und froh, wenn ich die Augen schließen darf.
Die Weinlese hatte begonnen. In einem kleinen Flecken unterwegs lieferten die Winzer ihre Ernte bei der Genossenschaft ab und warteten stundenlang, bis die Reihe an sie kam.



Ich lief an langen Schlangen von Traktoren mit ihren vollbeladenen Anhängern vorbei und dachte über den volkswirtschaftlichen Verlust nach, der hier nur durch stundenlange Wartezeiten entstand. Aber vielleicht ist ja die soziale Komponente auch nicht zu unterschätzen, die hier durch intensive Gespräche zustande kommt. Ich habe das immer bei den Franzosen und Italienern bewundert und geschätzt, dieses kurz auf einen Espresso oder ein Achtel Wein einkehren und Leute treffen.
Es ging rauf und wieder runter, ein kleiner Vorgeschmack auf das, was mich im Rheintal erwarten würde.



Auf der zweiten Hälfte wurde das Gelände wieder etwas unangenehmer durch die Spuren, die der Regen der letzten Tage hinterlassen hatte.


Hier und da stellte sich die Frage: drunter her oder oben darüber oder mittendurch.



Schließlich kreuzte ich zum 6. Mal eine Autobahn und war froh, bei der Planung der Strecke genau auf die Stellen geachtet zu haben, wo Autobahnen, Eisenbahnschienen oder Flüsse und Bäche überquert werden konnten. Mit ein paar kleinen Flüchtigkeitsfehlern, wie die Vergangenheit der letzten Tagen und Wochen bereits gezeigt hat.



Müde und für heute erschöpft erreichte ich Tauberbischofsheim. In einem Drogeriemarkt kaufte ich eine Handbürste, denn meine Schuhe hatten eine Auffrischung bitter nötig.


Hennes er-"obert" heute das Ortsschild

Zuletzt noch eine kleine Anekdote: Nach Betreten der Stadt, wurde ich von einem etwa 10-jährigen Jungen mit Fahrrad überholt. Er bremste kurz ab, drehte sich zu mir herum und es entspann sich folgender Dialog:
"Wandern Sie?"
"Ja!"
"Wohin?"
"Nach Köln!"
"Haben Sie ein Zelt dabei?"
"Nein!"
"Und wo übernachten Sie?"
"Im Hotel!"
" In welchem?"
Ich nannte ihm das Hotel, das ich für die kommende Nacht gebucht hatte und er stellte daraufhin die alles entscheidende Frage:
" Und warum fahren Sie dann nicht mit dem Zug nach Köln?"
Bevor ich antworten konnte, war er mit seinem Fahrrad um die Ecke verschwunden.

Geometrische Daten : N. 49*37'34". E. 09* 40'25"
Strecke : 31,496 km. Gesamt : 433,036 km
Höhenmeter aufwärts : 708 m. Gesamt : 6452 m
Höhenmeter abwärts : 709 m. Gesamt : 6736 m

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen