Donnerstag, 4. September 2014

2014-09-04 Etappe 03 Osterhofen-Gutenzell






War das eine Nacht!
Aber erst mal von vorne: gestern Abend hat es sich einer unserer Hauptsponsoren nicht nehmen lassen, uns zu einem Italiener in Bad Waldsee einzuladen. Eine Portion, die fast nicht zu schaffen war und dazu eine gehörige Portion Vitamine. Er will mich offensichtlich gut gestärkt auf den weiteren Weg schicken, damit die Aktion auch kein Flop wird. Zurück in der "Boiz", in der ich übernachten wollte, gab es noch einen Absacker und dann begab ich mich an die Arbeit, um den Blogeintrag für den gestrigen Tag noch vor Mitternacht fertig zu
stellen.
Ich wollte früh schlafen gehen, denn ich wusste, am nächsten Tag stünde eine der längsten Etappen vor mir.
Unten in der Wirtschaft ging es hoch her: Bingoabend in der Dorfkneipe!! Rufen, Schreien, Gröhlen, Singen, Faustschläge auf den Tisch (oder doch ins Gesicht des Tischnachbarn?) kurz gesagt, das ganze Programm. An Schlaf war nicht zu denken. Bereits an diesem Abend machte sich die weise Voraussicht unserer Tochter bezahlt. Sie hatte mir zum Abschied eine Packung Silikon-Ohrstöpsel mit auf den Weg gegeben und gemeint, man könne nie wissen, wozu die vielleicht einmal nütze seien. Ich habe mein ganzes Leben zuvor niemals solche Dinger benutzt, aber sie haben mich gerettet in dieser Nacht in dieser Unterkunft mit Etagendusche, mit Kabeln, die aus der Wand kommen, im Nirvana enden und durch Spinnweben an Ort und Stelle gehalten werden, mit nicht funktionierenden Lichtern und Fernsehern. Um halb vier verließen die letzten Krakeeler das Lokal, um teilweise am Morgen vor acht wieder auf der Matte zu stehen und den Pegel wieder zu normalisieren.
Nur, um das Bild zu vervollständigen und nicht dem Verdacht zu unterliegen, da würde wohl jemand gewaltig übertreiben!
Das Frühstück war in Ordnung, das Bett sauber und der Wirt freundlich bemüht.

Ich versuchte trotzdem schnellstmöglich das Weite zu suchen, kam aber dennoch erst um 9.00 Uhr los, da ich vergessen hatte, meine Füße einzucremen und das wollte ich nach den Erfahrungen meiner Generalprobe im Juli keineswegs versäumen. Also, alles noch einmal ausziehen und das Versäumte nachholen! Und das hat sich bisher gelohnt, denn damals hatte ich nach der 3. Etappe mit 5 dicken Blasen zu kämpfen. Dieses Mal ist es nur eine kleine an der ebenso kleinen Zehe (rechts).
Stattdessen hatte ich es dieses Mal mit einem Raubtier zu tun, das mich bereits gestern bedrohte, bevor es heute richtig zuschlug. Nein, die freilaufenden Wachhunde bekam ich nicht zu Gesicht, dafür aber hatte und habe ich es mit einem waschechten Wolf zu tun, den ich mir dieses Mal gelaufen habe. Jeder Läufer kann ein Liedchen davon singen!
Das Wetter war wenig berauschend, verhangener Himmel, teilweise ganz leichtes Nieseln, aber ich darf mich nicht beklagen, es hätte schlimmer kommen können und ganz leicht besserte es sich sogar im Laufe des Tages. Aber so richtig kann sich das Skandinavienhoch hier im Süden nicht durchsetzen.
Füramoos

Dafür war aber das Grün der Wiesen und Wälder so richtig satt.
Und tröstlich zu wissen, dass Deutschland trotz der gestrigen Packung immer noch Weltmeister ist und den vierten Stern nie wieder hergeben wird.

Ich näherte mich Ochsenhausen. Die Strecke durch den Fürstenwald ist sehr schön zu laufen und unmittelbar am Weg sieht man, wie etliche Quellen, mir nichts, dir nichts, ihr Wasser zu einem Bach vereinigen. Das Wasser sprudelt einfach so unter irgendeiner Wurzel aus dem Boden heraus!!!
Sehr schnell entwickelt sich durch die Vielzahl der Quellen ein ansehnlicher Bach, den die Mönche des Ochsenhausener Klosters im Mittelalter bereits geschickt einfassten, ins Tal leiteten und für ihre Zwecke nutzten. Wegen des auffällig geschlängelten Verlaufs bekam er den Namen Krummbach.
In der Gaststätte beim Kloster erfuhr ich, dass es lohnenswert sein kann, einen Cappuccino zu trinken, denn die Betreiberin, Frau Schäfer, wurde durch die "Reklame" auf meinem Rucksack auf meine Aktion aufmerksam und steckte mehrere Scheinchen in die Spardose mit dem Hinweis, auch sie sei häufig bei wohltätigen Aktionen aktiv.
Nach 7 1/2 Stunden kam ich ziemlich kaputt und wolfgeplagt in Gutenzell an und durfte mich darauf freuen, dass es die nächste Etappe gnädiger mit mir meint.
Hotel Klosterhof in Gutenzell


Geometrische Daten : N. 48* 06'85''. E. 09* 59'81''
Strecke : 31,492 km. Gesamt 83,520 km
Höhenmeter aufwärts : 358 m. Gesamt. 1190 m
Höhenmeter abwärts. : 424 m. Gesamt. 1092 m













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