Samstag, 20. September 2014

2014-09-19 Etappe17 Tauberbischofsheim-Wertheim









Mein Bericht vom 19.09.2014 war fix und fertig zur Veröffentlichung bereit. Da es Probleme mit dem Hochladen gab, schaltete ich das iPad aus -per Tastatur- Als ich es wieder einschalten wollte, bemerkte ich, dass das Gerät bei einem Sturz auf den Boden exakt aus die Stelle des Einschaltknöpfchens gefallen war. Er ließ sich nicht wieder einschalten, da er klemmte. Mit meinen Berichten und Bildern muss ich mir nun etwas einfallen lassen, da es über das Handy sehr mühsam ist. Wie es mit Bildern funktionieren soll, weiß ich auch noch nicht, jedenfalls kann ich meine Kamerabilder vergessen. Sie lassen sich nicht übertragen, ebenso wenig wie die gespeicherten Tracks vom Garmin. Sch......
Bis dann, ich muss jetzt los!


Sobald das Problem gelöst ist, wird der Bericht nachgereicht.
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Hier nun der aufgeschobene Bericht , -nachgereicht am 23.09.2014- nachdem das Problem in wenigen Sekunden vom Fachmann behoben worden war!!!

Als das Phantom der Oper mich heute früh aus meinen Träumen riss, geschah es zum ersten Mal, dass ich stöhnte: "Och nööö!" Ich hatte einfach heute früh noch keine Lust, weiter zu marschieren. Wahrscheinlich lag es wohl daran, dass mir die letzten beiden Etappen sowohl hinsichtlich der Länge, als auch wegen ihres Höhenprofils einiges abverlangt hatten und die vorletzte Nacht sehr kurz gewesen war. Dazu kam, dass die heutige Etappe auch kaum kürzer werden sollte und dass ich beim Aufwachen ein schwaches Morgenrot sah, ein Schlechtwetterzeichen. Schauer und Gewitter waren ohnehin angesagt. Also noch einmal rumgedreht und das warme Bett noch ein Weilchen genießen!
Als ich jedoch nach 20 Bonusminuten allmählich drohte, wieder einzuschlafen, war ich mit einem Schlag vor dem Bett und machte mich an die Morgenroutine. Dabei nimmt die Pflege der Füße eine ganz zentrale Stellung ein. Belohnt worden bin ich für meine Sorgfalt damit, dass sich nun in fast 20 Tagen erst die vierte Blase eingestellt hat, an der Unterseite der kleinen Zehe links. Nun sind sämtliche Groß- und Kleinzehen an der Reihe gewesen.

Mehr Sorgen bereitet mir die schmerzende Schwellung der rechten seitlichen Schienbeinkante, die ich seit einigen Tagen unangenehm spüre und die sich im Lauf eines Tages zunehmend bemerkbar macht. So, wie es momentan ist, geht alles gut zu ertragen, aber wie wird es sich entwickeln? Mein Verbrauch an Diclo ist jedenfalls für meine Verhältnisse bemerkenswert. Alle Beschwerden, mit denen ich es bisher zu tun hatte, haben sich mit der Zeit und mit Behandlung wieder zurückentwickelt. Der Wolf, wenn er kam, hat sich nach jeweils 2 Tagen wieder aus dem Staub gemacht. Der unangenehme Schmerz, der mich bei den Anfangsetappen im Bereich der Großzehenendgelenke ärgerte, zunächst links, später auch rechts, ist völlig verschwunden. Anfangs dachte ich noch, ich hätte die Gicht, aber im Verlauf der ersten Etappen stellte ich fest, dass der Schmerz vorwiegend bergab auftrat. Es musste also doch mit den Schuhen zusammenhängen. Und so war es auch. Genau über den Großzehenendgelenken ist der Schuh sehr eng geschnitten. Aber inzwischen sind sie so gut eingelaufen, dass davon nichts mehr zu spüren ist und ich darf getrost wieder Leber essen.
So, genug gejammert, aber das bisschen muss man mir in dem Alter zugestehen, in dem es bei anderen Mitbürgern schon zum einzigen und Dauerthema geworden ist. Gut, ich erwähnte es bereits, dass ich einen Arzt dabei habe.
Von Tauberbischofsheim ging es sofort mit einer 10%-Steigung los. Welcher halbwegs Sportinteressierte denkt bei dieser Stadt nicht sofort ans Fechten! Wie viele Olympiasieger und Weltmeister sind nicht aus dieser Stadt hervorgegangen! Allen voran Emil Beck+ als Trainer und Anja Fichtel.

Nach dem ersten Gewaltanstieg wurde ich für mein Hundeerlebnis von 2Tagen zuvor wieder entschädigt und durfte mich mit der Rasse der Jagdhunde wieder versöhnen.

Wild bekam ich seit meinem Aufbruch in Tettnang kaum zu sehen. Ein Reh, zwei Eichhörnchen, das war's. Damwild war nur in einem abgezäunten Bereich zu sehen.

Und von Schwarzwild war gottlob bisher nichts zu sehen außer den Spuren, auf die ich auf meinem Weg immer wieder traf. Durchpflügte Wege zeugten davon, dass sie in der Nähe existierten.

Interessant war auch eine Herde Zwergzeburinder, die man sonst eher aus Indien kennt. Deutliches Merkmal der typische Buckel.

Das Wetter konnte sich anfangs nicht entscheiden, was es wollte. Vorsichtshalber hatte ich schon einmal den Regenüberwurf über den Rucksack geworfen, damit auch bei plötzlich einsetzendem Regen nichts nass werden würde. Aber bis Mittag hatte sich die himmlische Wetterabteilung für Schönwetter entschieden und ich erlebte einen Tag mit 26 Grad Celsius. Abends konnte ich sogar im Freien auf der Terrasse meines Hotels mein Abendessen genießen.

Nach Wertheim musste ich dann mit meinem lädierten Schienbein etwa 300 Stufen von der Burg in die Stadt absteigen.

Und dann hatte ich ihn erreicht, den nördlichsten Zipfel Baden-Württembergs. Morgen werde ich dieses Bundesland endgültig in Richtung Bayern und Odenwald verlassen, um einen weiteren Tag später endgültig nach Hessen zu kommen. Zunächst einmal war aber der Main erreicht, hier Grenzfluss zu Bayern.



 Wertheim, auf der SWF-Wetterkarte in BaWü ganz oben.
 




Auf der Suche nach meinem Hotel ist mir noch etwas Bemerkenswertes passiert. Ich kam über den zentralen Marktplatz in der Altstadt, als ein junger Mann auf mich zukam, sich als Ruben vorstellte und beginnen wollte, einen Redeschwall auf mich niederprasseln zu lassen. An der Aufschrift seines blauen T-Shirts war zu erkennen, dass er für Unicef unterwegs war. Ich unterbrach ihn und deutete ihm an, bevor er mit mir weiterhin kostbare Zeit verschwende, möge er doch bitte auf der rechten Seite meines Rucksacks schauen, in welcher Angelegenheit ich selbst unterwegs sei. Er schaute nach, guckte mich an und sagte: " Ach, auch für Kinder, da wollen wir doch gleich mal mithelfen!". Er zückte seinen Geldbeutel, griff hinein und steckte sein gesamtes Kleingeld in meine Sparkasse. Sein junger österreichischer Kollege tat es ihm nach und wollte gar nicht mehr aufhören mit Einwerfen. Ein wenig kam ich mir vor wie der Mann, der soeben einem Eskimo einen Kühlschrank verkauft hatte.


Geometrische Daten : N. 49° 45'02". E. 09° 30'57"
Strecke : 29,756 km. . Gesamt : 462,792 km
Höhenmeter aufwärts : 581 m. Gesamt : 7033 m
Höhenmeter abwärts : 650 m. Gesamt : 7380 m

Ursprünglich war ich ja nach meinem Start in Tettnang ein ganzes Stück in Richtung Osten abgewichen. Diese Abweichung im Bezug auf den Breitengrad habe ich nun in westlicher Richtung wieder ausgeglichen und habe die Breite von Tettnang wieder erreicht. Von nun an werde ich mich nur noch westlich von TT bewegen.


Geometrische Daten : N. 49° 45'02". E. 09° 30'57"
Strecke : 29,756 km. . Gesamt : 462,792 km
Höhenmeter aufwärts : 581 m. Gesamt : 7033 m
Höhenmeter abwärts : 650 m. Gesamt : 7380 m

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