Samstag, 6. September 2014

2014-09-06 Etappe 05 Regglisweiler-Aufheim






Nach einem angenehmen Abend und einem sehr angenehmen Gespräch mit dem Wirt und Betreiber der Pension Hosenmann, Herrn Klaus Eble, schlief ich so gut und fest wie nie zuvor auf dieser Tour.
Am heutigen Morgen bezahlte ich mein Zimmer und postwendend spendete Herr Eble den Betrag für den Förderverein. Darüber hinaus versorgte er mich mit Proviant für den heutigen Tag, mit Obst und Duplos.
Mein "Wolf" hatte sich gottlob nicht zur Bestie entwickelt und war bereits gestern dank entsprechender Behandlung zu einem Welpen mutiert, in ein lupulum sozusagen (was ja eigentlich für Hopfen steht und wiederum zu Tettnang passt) mein Gott, was man sich nicht alles an Vokabeln in den Kopf klopft um Abitur zu kriegen! Braucht später kein Mensch mehr. (außer Lateinlehrern). Genauso wie knämis, griech., die Beinschiene - wer braucht sowas? Gut - Profikicker, Amateurkicker, aber wer braucht das Wissen, wie die alten Griechen vor 2000 Jahren ihre Schienbeinschoner genannt haben? Also, der Wolf war zum Wölflein und dieses heute zur Maus (mus, muris, m+f, die Maus) geschrumpft. Morgen ist es hoffentlich nur noch ein Mäuslein (musculum, was witzigerweise im Deutschen der Muskel heißt und damit wären wir wieder da, wo wir waren, bevor der Wolf kam, nämlich da war vor dem Wolf nur der Muskel, wobei wir das bisschen Haut darüber einfach ignorieren). Kompliziert? Ja so ist das Leben!
Los ging es gegen halb zehn, ich konnte mir Zeit lassen, die heutige Etappe sollte eine von den kürzeren werden und einen Teil der Strecke kannte ich ja schon. Dieses Mal würde ich mich nicht verlaufen wie im Juli. (Vgl.: Vorbereitungen,letzte Etappe) Tat ich aber doch, allerdings dieses Mal zu meinen Gunsten, weil sich mein eingeschlagener Weg als Abkürzung herausstellte. Das wird die Bäckerei Schneider in Elsdorf gerne hören, denn sie zahlt für jeden gelaufenen Kilometer einen Euro.
Zu meiner Ehrenrettung muss ich aber sagen, dass die Ausschilderung in diesem Bereich äußerst spärlich und irreführend ist. Nach den Erfahrungen der letzten Reise auf diesem Weg konnte ich nun bewusst darauf achten.
An meinem "Rapunzelturm" jedoch verlief ich mich nun nicht mehr und sah erst jetzt so richtig, welch gewaltigen Umweg ich beim letzten Mal gegangen war. Jedoch der Weg ist ja das Ziel und so ist das schon in Ordnung.
Beim ersten Anblick dieses Szenarios vor 5 Wochen war ich der Meinung gewesen, dies könnten auch drei Kirchtürme sein, der Größe nach eine Kirche für den Herrgott, der mittlere für s'Herrgöttle und der hintere kleine für das Herrgöttle von Biberach. (Vgl. Blogeintrag vom 05.09.14) Diese Auffassung musste ich allerdings revidieren, denn der Rapunzelturm entpuppte sich als der Wasserturm von Steinhausen, das ändert aber nichts an der komplizierten Hierarchie im Himmelreich.
Manche allerdings, so musste ich feststellen, haben immer noch nicht begriffen, dass der Herrgott, auch der Liebe genannt, selber für das Schwabenland gar nicht zuständig ist.

Gegen Mittag verließ ich meinen HW4 für die nächsten 24 Stunden, überschritt zwischen Oberkirchberg und Senden die Iller und betrat freistaatlich-bayerisches Hoheitsgebiet.


Die Sonne brannte richtig kräftig vom Himmel und ich hoffte, irgendwo ein Café am Weg zu finden, wo ich meinen plötzlichen Heißhunger auf einen Eiscafe stillen könnte. Aber ich wurde enttäuscht, ich befand mich in einem Industriegebiet und so musste ich dann mit einer etwas größeren Fließbandverköstigungsstelle eines noch größeren Möbelhauses vorlieb nehmen. Aber den Eiscafe bekam ich! Sogar für nur einen läppischen Euro!!! Schlauerweise hatte man allerdings das Volumen der Ware dem Gegenwert in Euro angepasst.
Ein plötzlich auftretender Heidenlärm ließ mich zusammenzucken. Er erwies sich als Performance einer Blaskapelle, die sich hatte engagieren lassen, um die zahlenden Gäste bei Laune zu halten. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: ich war ja in BAYERN!!!
Besonders wohl fühlte ich mich allerdings nicht, denn ich hatte das Gefühl, über die heutige Etappe relativ viel Schweiß produziert zu haben und manchmal hält auch die Antimief-bekleidung nicht das, was sie eigentlich verspricht. Also, bevor sich irgendwann alle Gäste auf die Suche machen würden, um nachzuschauen, wo sich denn der Iltis versteckt halte, suchte ich schnell selber, und zwar das Weite.
Unterwegs :
Alles klar!!!
Relativ früh kam ich an meinem Zielort an.
Hennes entdeckt sofort etwas Neues

Ich wurde sehr würdig empfangen



In der Unterkunft angekommen, ging es erst einmal an die große Wäsche. Ich selbst brauche Iltisgeruch auch nicht unbedingt und die pralle Sonne musste ausgenutzt werden, damit ich morgen wieder in trockene Kleider schlüpfen kann.
Geometrische Daten : N. 48* 20'11''. E. 10* 04'04''
Strecke : 18,844 km                Gesamt 125,146 km
Höhenmeter aufwärts : 247 m. Gesamt : 1717 m
Höhenmeter abwärts. : 257 m. Gesamt : 1725 m

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