Freitag, 26. September 2014

2014-09-26 Etappe 23 Worms-Zellertal


Link zur Strecke vom 26.09.2014 Etappe 23 Worms-Zell

Laut Landkarte würde mich die heutige Strecke weiter quer durch die Rheinebene westwärts über plattes Land in Richtung auf das rheinhessische Weinanbaugebiet führen. Dazu gute 5 km durch die Stadt zur Stadtgrenze. Wenn ich an gestern denke, konnte ich mich auf eine weitere öde Etappe "freuen". Ich wurde überrascht, denn nach 2 km Marsch durch Häuserschluchten, die ich so "liebe", führte mich der Weg auf eine Ahornallee entlang eines Flüsschens namens Pfrimm.


Die Allee mündete in einen ewig langen Park, wo ich weiterhin im Schatten der Bäume meinen Weg aus der Stadt heraus fand, ohne störende Straßen oder Betonburgen. Die Sonne hatte bereits kurz nach meinem Aufbruch eine ordentliche Kraft entwickelt und der Schatten war willkommen. Das einzige Gebäude, dem ich beim Gang durch den Park heraus aus der Stadt begegnete, war das Türmchen, in dem Dornröschen immer noch schlief.


Jenseits der Stadtgrenzen führte der Weg weiter an der Pfrimm entlang, mal am rechten, mal am linken Ufer. Immer wieder gab es für Fußgänger kleine Übergänge und Brückchen.


Selbst mein Weg mitten durch den Ort Pfeddersheim, durch den der Weg führte, und den das Flüsschen in seiner gesamten Länge durchschneidet, führte nicht über Straßen, sondern auf einem mehr oder weniger breiten Pfad an der Pfrimm entlang.


Die A 67 hatte ich zuvor passiert, eindrucksvoll, wie gewaltig ein solches Bauwerk aus nächster Nähe auf einen kleinen Menschen wirkt.


Das Aussehen der Gegend hatte sich allmählich verändert. Zunehmend nahmen die sanft ansteigenden Weinberge des rheinhessischen Anbaugebietes das Blickfeld ein. Die Markierungen des Weges waren in diesem Bereich sehr suboptimal, aber, da mein Tablet wieder einwandfrei funktionierte, konnte ich mich im Zweifelsfall bis in das kleinste Detail unterwegs darauf verlassen. Mit der App GPS 3D war jede Winzigkeit erkennbar, sodass ich immer sehen konnte, wo's langgeht. Natürlich war eine akribische Vorarbeit in den vergangenen Monaten vorausgegangen, ein Aufwand, der nun seine Früchte trug.


Typischen Höfen mit ihren Stallungen und Wirtschaftsgebäuden im Viereck um einen Innenhof konnte man immer häufiger begegnen, manche mit Durchblick.


Andere konnten sich nicht recht entscheiden, was denn nun.


Aus der flachen Ebene stieg ich hoch zu dem Ort, der mich heute beherbergen sollte. So klein, dass er vielleicht gerade mal 400 Einwohnern Platz gibt, aber 2 Kirchen! Nebeneinander!


Und mit einem Ortsschild, das wieder einmal zu hoch war, um von Hennes bestiegen werden zu können.


Obwohl ich weder zum Pilgern noch zum Weinen hergekommen war, wurde ich herzlich aufgenommen.


Geometrische Koordinaten : N. 49* 38'56". E. 08* 08'21"
Strecke : 22,753 km. Gesamt : 617,475 km
Höhenmeter aufwärts. : 217 m. Gesamt : 9966 m
Höhenmeter abwärts :     83 m. Gesamt : 10222 m

Hotel Kollektur in Zell. Hier hatte ich wirklich das Gefühl, dass der Gast im Mittelpunkt steht, ohne dass es aufdringlich erscheint. Und als es ans Bezahlen der Zimmer ging, wurde mir alles, was ich für den Verzehr verbraucht hatte, postwendend in die Spendenkasse gesteckt.
Herzlichen Dank !

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