Freitag, 24. Oktober 2014

2014-10-23 Etappe 47 Brühl-Hermülheim




Heute schlich ich mich auf meinem Weg nach Köln mit einem "Sonntagsspaziergang" von wenigen Kilometern weiter an mein Ziel heran. Christa ließ es sich nicht nehmen, mich eine weitere Etappe zu begleiten. Von Brühl ging es nach Hermülheim, wo meine Mutter 92-jährig immer noch unverdrossen ihren Haushalt führt. Ich war die Strecke früher schon manchmal gegangen, wenn ich die letzte Bahn nach Hause verpasst hatte. Der Weg führte vorbei an meinem damals schon alten Gymnasium, in dem ich 6 Jahre lang das unvergessliche Vergnügen hatte, unterrichtet zu werden, bevor wir in das neu errichtete Max-Ernst-Gymnasium umzogen. Zu erzählen, was hier alles passiert ist, wäre für sich alleine schon ein abendfüllendes Programm.




Über Brühl-Vochem, wo ich drei Jahre gewohnt hatte, ging es nach Fischenich. Die Silhouette der Stadt Köln kam immer näher und damit das Bewusstsein, dass die lange herbeigesehnte Reise sich nun unweigerlich ihrem Ende zuneigte.



Noch waren wir im Grünen, bevor die Häuserschluchten drohten, aber selbst in Köln hatte ich mir vorgenommen, so weit wie eben möglich in einem begrünten und Baumbewachsenen Bereich zu gehen.



"Hallo Wien!" warf schon seine deutlichen orangeroten Schatten voraus, als wir die letzten Felder überquerten.


In Fischenich besuchte ich das Grab zweier Menschen, die mir in ihrem Leben sehr viel Gutes getan hatten. Die Eltern meines damaligen Freundes hatten immer ein offenes Haus für mich und fütterten mich lange Zeit durchs Studium. Damals studierte ich Sport an der DSHS in Köln und ich musste, um zur SpoHo zu kommen, im Winter mit der Straßenbahn in einer Art U-förmiger Strecke von Hermülheim mit 2-malignem Umsteigen über den Ring und dann wieder über die Aachener Straße nach Müngersdorf zur Hochschule fahren. Das dauerte, wenn ich Pech hatte, anderthalb Stunden. Das gleiche Spiel wieder zurück. Als mein Vater 1969 starb, kaufte ich von meinem ererbten Pflichtteil meinen ersten VW-Käfer. Damit konnte ich in 10 Minuten die SpoHo erreichen und damit erheblich Zeit einsparen. Aber der Käfer brauchte Sprit und ich hatte kein Geld. Täglich bekam ich aber 2 DM für das Mensaessen an der Hochschule. Und die sparte ich mir, um den Sprit zu finanzieren. Mit dem Erfolg, dass ich am Abend nach einem ganzen Tag Sport einen Bärenhunger mit nach Hause brachte. Dort aber gab es meist nichts mehr zu essen, denn ich war ja vermeintlich tagsüber in der Mensa versorgt worden. Wenn ich dann zu Marie und Pitter kam, hatten die in weiser Voraussicht bereits mittags für mich eine Portion mehr gekocht und fütterten mich auf diese Weise durchs Studium.



Nach der heute überschaubaren Strecke war schnell das Ziel erreicht und ich betrat den Boden des Ortes, in dem ich, mit 3-jährigen Unterbrechung, fast 20 Jahre meines Lebens verbracht habe.



Meine Mutter freute sich sehr, dass ich so kurz vor meinem Ziel Station bei ihr machte. Sie beherbergte gerade bereits meine Schwester und auch aus diesem Grund nahm ich gerne die Einladung zweier Urnachbarn an, zu denen ich leider in den letzten Jahren und Jahrzehnten viel zu wenig Kontakt gehabt habe, Volker und Gerda.




Die beiden kenne ich bereits seit der Schulzeit und mit Volker kickte ich bereits  in der Grundschulzeit nachmittags nach der Schule, wir gingen miteinander auf das Gymnasium und trainierten im gleichen Leichtathletik-Verein. Und ich glaube, wir liegen beide irgendwie auf der gleichen Wellenlänge. Auf alle Fälle durfte ich mit beiden ein exzellentes Dinner am festlich gedeckten Tisch genießen.





In jüngeren Jahren waren wir auch bereits miteinander in den österreichischen Alpen zum Bergwandern gewesen und trainierten die Grundlagen für spätere Touren und die Basis für die jetzige Aktion.


Auf dem Großelendkopf in Kärnten

Auf der Hochalmspitze 3317 m


Geometrische Koordinaten : N 50* 52'51". E. 06* 53'13"
Strecke : 12,103 km. Gesamt : 1140,866 km
Höhenmeter aufwärts :  97 m. Gesamt : 20202 m
Höhenmeter abwärts : 110 m. Gesamt : 20621 m

Hotel Gerda und Volker

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