Sonntag, 12. Oktober 2014

2014-10-12 Etappe 38 Kempenich-Adenau


 Link zur Strecke vom 12.10.2014 Etappe 38 Kempenich-Adenau

Der Nebel, der sich beim Wecken noch über die Landschaft legte, hatte sich hier in der Höhe der Eifel bis 8.00 Uhr bereits verzogen. Weiter unten in den tieferen Lagen lag der graue Schleier noch zäh und dicht über den Hügeln.



Von der freundlichen Kneipenwirtin verabschiedet, startete ich meine heutige Etappe bei strahlendem Sonnenschein. Für mich auf meiner Strecke war es der 34. trockene Tag seit Anfang September! Da darf man wirklich nicht meckern. Sprachlich bin ich hier bereits in meiner alten Heimat angekommen und es war schön, altvertraute Töne und Worte zu hören.
In einem kleinen Dorf, das ich durchquerte, konnte ich entdecken, dass der Künstler Hundertwasser auch hier seine Jünger und Nachahmer gefunden hat.



Auch heute wieder ging es durch Wald und über weite Felder. Die Waldstücke waren mir am heutigen Tag eindeutig lieber, denn auf den Feldern wehte ein scharfer Wind. Da nahm ich schon lieber die matschigen, teils schlammigen Waldwege in Kauf. Die Wegkreuze haben hier bereits ein ganz anderes Aussehen als im Voralpenland.

Diese Steinkreuze am Weg sind oft Matthias-Kreuze, habe ich von meinem Vetter Gerhard gelernt. Von Rheinbach und anderen Orten gehen die "Matthias-Brüder" seit über 400 Jahren einmal im Jahr in 4 Tagen die 160 km nach Trier zum Apostelgrab - allerdings ohne Gepäck.
 



Im Laufe des Tages überquerte ich, von Osten kommend, den letzten Längengrad auf meiner Reise. 7 Grad östliche Länge. In 4 Tagen werde ich den westlichsten Punkt der gesamten Strecke erreichen und immer mehr bekomme ich das Gefühl, ich könnte vielleicht tatsächlich das schaffen, was ich mir vorgenommen habe, nach über 1000 km in Köln anzukommen.



Den Nürburgring und die Hohe Acht ließ ich im Süden meiner Route liegen. Die Hohe Acht ist mit 747 Metern Höhe die höchste Erhebung der Eifel, das hatte ich schon im Heimatkundeunterricht gelernt. Als Kind war die Eifel für mich das, was man unter "die Berge" versteht. Erst mit 12 Jahren sah ich zum ersten Mal einen Felsgipfel in den Alpen, die mich seither nicht losgelassen haben und vielleicht auch ein wenig mit daran schuld sind, dass ich da lebe, wo ich jetzt lebe.



Relativ zeitig erreichte ich mein heutiges Ziel, das ich ursprünglich gar nicht im Auge gehabt hatte. Mein eigentliches Etappenziel hätte Reifferscheid werden sollen, aber die einzige Übernachtungsmöglichkeit, die ich herausfand, hatte Betriebsferien bis zum 16.10. und so blieb mir nichts anderes übrig als mich umzuorientieren und die Strecke zu ändern. Mit dem Nachteil, dass sich meine morgige Etappe, die ohnehin schon eine der längeren hätte werden sollen, sich nochmals um etwa 6 km verlängert.
Dafür aber fand ich in Adenau eine Wohlfühloase vor, die mich schon von Weitem herzlich willkommen hieß



Auch das Zimmer konnte sich sehen lassen, sauber und geräumig. Mit einem riesigen Balkon und funktionierendem Netz. Upgraded von einem auf vier Sterne.



Aus nicht allzu großer Ferne waren die röhrenden Motoren der Fahrzeuge zu hören, deren Besitzer ihr fahrerisches Können testen, auf der "schönsten, längsten, anspruchsvollsten und meist befahrenen Rennstrecke der Welt", wie sie von sich selbst behauptet. 




Die ursprünglich insgesamt etwa 28 km lange legendäre „Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstrecke“ war in ihrer Urform bis 1982 in Betrieb.





Geometrische Koordinaten : N. 50* 22'52". E 06* 55'22"
Strecke : 21,753 km. Gesamt : 930,136 km
Höhenmeter aufwärts : 499 m. Gesamt : 17461 m
Höhenmeter abwärts. : 596 m. Gesamt : 17597 m

Nun hatte ich also von der Meereshöhe aufsteigend den Mount Everest und den K2 "bezwungen". Auf dem Rest der Strecke wird es für den dritthöchsten Gipfel der Welt, den Katchenjunga nicht mehr ganz reichen, aber die Hochalmspitze in der Ankogelgruppe bei Mallnitz in Kärnten ist allemal noch drin! Originalbilder vom Gipfel sind am Ende des Blogeintrags vom 24.10.2014 (Etappe 47 Brühl Hermülheim) zu sehen.


Abends : REGEN !!!


Pünktlich um 8.00 Uhr am nächsten Morgen ging dem Regen erst einmal das Wasser aus und ich konnte auf einen weiteren trockenen Tag hoffen. Zumindest von oben! Und zum Frühstück gab es


OBSTSALAT !!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen