Montag, 20. Oktober 2014

2014-10-20 Etappe 45 Angelsdorf-Gleuel





 " Der Abschied fiel ihm schwer, jedoch es musste sein, denn.......nach Köln am Rhein." Wie wahr! Der Abschied von Angelsdorf fällt mir immer schwer, denn hier ist und bleibt ein Stück meines Herzens, auch wenn sich viel verändert hat. Der Bürgermeister meines Geburtsortes, inzwischen Geburtsstadt geworden, den ich bereits gestern Abend kennen gelernt hatte, empfing mich heute Morgen noch im Rathaus. Als ich das Sekretariat betrat und meinte, ich hätte ein Date mit ihrem Chef, beschwerte eine seiner Sekretärinnen sich, dass mit ihr nie jemand ein Date wolle, zwinkerte mir aber zu und führte mich sofort ins Zimmer von Herrn Bürgermeister Effertz. Bei einer Tasse Cappuccino plauderten wir über die Historie Elsdorfs und er wusste viele interessante Geschichten zu erzählen. Dann versah er mein Fahrtenbuch mit dem Stadtsiegel und schenkte mir ein Buch über die Geschichte der Stadt, in der ich kurz nach dem Krieg geboren wurde.



Nach einer knappen Stunde im Allerheiligsten des Rathauses verabschiedeten wir uns voneinander, die Sekretärin wollte nichts mehr von einem Date wissen und es ging weiter über die Felder und durch die Dörfer der alten Heimat, vorbei an Kerpen, bekannt als Wohnort Michael Schumachers, der in Hürth-Hermülheim geboren wurde, während ich umgekehrt in seinem Nachbarort geboren wurde und später fast 20 Jahre in Hürth-Hermülheim wohnte. Von hier aus meine besten Wünsche zu seiner weiteren, endgültigen Genesung.
Die Felder waren weitgehend bereits abgeerntet und überall sah man die langen Mieten von Zuckerrüben, bei uns Knolle(n) genannt, die darauf warteten, zum Transport in die Zuckerfabrik abgeholt zu werden.



Der Geruch der Zuckerfabrik im Herbst hat sich so sehr in mein Geruchsgedächtnis eingegraben, wie es der Geruch in der Hopfenernte vermutlich bei jedem Oberschwaben tut.
Die Schwierigkeit der heutigen Flachetappe bestand darin, dass drei Autobahnen zu kreuzen waren, ein Fluss und etliche Kanäle sowie ungezählte Eisenbahnlinien, auf denen die abgebaute Braunkohle zu den Kraftwerken verbracht wurde.



Allmählich verschwanden das Loch und sein 200 m hoher Rand mit seinen Baggergiganten immer mehr in der Ferne hinter mir.



Und wieder einmal erwies sich ein Weg, der laut Karte hätte da sein sollen, als Relikt aus der Vergangenheit, das längst überwuchert war und mannshoch mit Brennesseln durchsetzt war. Dazu gesellten sich die allgegenwärtigen Brombeerranken und lästige Kletten. Normalerweise machen mir Brennnesseln nicht viel aus, aber dies hier war eine Nummer zu groß. Und die gehen durch Stoffhosen durch!



Aber ich traf wenigstens den richtigen Übergang über die Erft.




Und ich hatte das Glück, dass entlang der Erft eine kreuzende Eisenbahnlinie über das Flüsschen Fußgängern noch eine Möglichkeit ließ, unten durchzuschlüpfen.


Mein Ziel Köln rückte immer näher, da ich mich direkt darauf zu bewegte und die Hinweiszeichen begannen sich zu häufen.

UNmöglich wäre es NICHT!


Und dann kam der Moment, an dem sie zum ersten Mal auftauchten, die Türme des Doms, meines Ziels, dessen endgültiges Erreichen ich bereits mehrmals umplanen musste.



Ursprünglich hatte ich für meine Ankunft Samstag, den 25.10.14 vorgesehen. Dann verabredete ich mit meinem alten Freund aus den Jahren des Studiums, Kafi Biermann, einen Tag später einzutreffen. Dann nämlich hätten eine Abordnung der Bläck Fööss, bei denen Kafi Frontsänger ist, bei meiner Ankunft vor dem Domportal ein paar Liedchen spielen können.
Nun aber stellt sich aktuell heraus, dass genau zu diesem Zeitpunkt genau an diesem Ort eine Großdemonstration von Hooligans und Rechtsradikalen und gegendemonstrierend von Salafisten stattfinden soll. Damit ist der Sonntag für mich unmöglich geworden.
Zurück auf Samstag geht nun auch nicht mehr, da meine Kinder ihre Ankunft in Köln für den späten Samstagabend geplant und organisiert haben.
Fazit: meine definitive Ankunft auf dem Domplatz wird am Montag, dem 27.10.2014 stattfinden. Einzelheiten zur letzten Etappe möchte ich kurzfristig hier veröffentlichen.

Burg Gleuel


Da ich wegen einer Messe in Köln keine Unterkunft mehr in Frechen finden konnte, verlängerte ich die heutige Strecke bis Gleuel, ohne jedoch die erste vierstellige Schnapszahl ganz zu errechen. Meine morgige Strecke wird dadurch um etwa eine Stunde verkürzt.




Geometrische Koordinaten : N. 50* 53'34". E. 06* 50'32"
Strecke : 29,816 km. Gesamt : 1111,107 km ( die 4 Meter!!)
Höhenmeter aufwärts : 146 m. Gesamt : 19924 m
Höhenmeter abwärts : 154 m. Gesamt : 20338 m



3 Kommentare:

  1. Schade! Ich wäre gerne zum Dom gekommen. Leider lässt sich das jetzt nicht mehr einrichten, da ich keinen Urlaub nehmen kann.

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Heinz,
    habe soeben bemerkt, dass ich den 27.000 !!!!!!! Aufruf in deinem Blog getätigt habe, ich drink auf jeden Fall mal was auf die Schnapszahl. Eine große Schaar von Freunden, Gönnern, Interessierten verfolgen Dich jedenfalls auf Schritt und Tritt. Sogar Petrus von ganz oben ist mit Dir und hat natürlich rein aus Alibi immerhin 4 Regentage auf Deinem bisherigen langen Weg eingestreut. Sonst wär er wohl im Himmel auffällig geworden, wenn es nahezu über 45 Sonnentage am Stück gegeben hätte.
    Genieß das Finale in Kölle!

    Liebe Grüße

    Erich

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Heinz! Nun bist Du ja am Ziel Deines tollen Fussmarsches nach Kölle, wozu wir Dir ganz herzlich gratulieren. Wenn man den Blog so überfliegt, hast Du ja enorm viel erlebt und viele alte Erinnerungen "geweckt". Muss schon gewaltig sein, wenn man mit gemütlicher Marschgeschwindigkeit und der damit verbundenen langsamen Annäherungszeit in die Vergangenheit zurückkehrt.... Back to the roots, wer macht das schon auf diese Weise? Geniesse den Erfolg und Kölle! Viele Grüsse aus Madeira von Ulla und Mario!

    AntwortenLöschen