Sonntag, 5. Oktober 2014

2014-10-04 Etappe 31 Bacharach-St.Goar



Nach der vergeblichen erneuten Suche nach HENNES I. und einem kurzen Frühstück begann der Nebel des heutigen Morgens sich allmählich aufzulösen und in die Höhe zu steigen. Zunächst führte mein Weg ein Stück durch das malerische Städtchen Bacharach. In Richtung Norden hatte sich der Nebel bereits komplett aufgelöst.


Bald aber ging der Weg steil aufwärts und gab den Blick nach Süden frei. Und so stapfte ich mit bedächtigen Schritten immer weiter hinauf und hinein ins Weltkulturerbe.


In südlicher Richtung war der Nebel deutlich zäher.


Schritt für Schritt entwickelte die Sonne aber die notwendige Kraft um sich durchzusetzen.



Die Pfalz bei Kaub passierte ich gegen Mittag. An einem der Aussichtspunkte traf ich auf eine Familie aus Wuppertal, die hier das Wochenende verbrachte, um Verwandten bei der Weinlese in einem Hobby-Wengert zu helfen. Sie luden mich zu einem Gläschen Wein ein und ich nahm die Einladung dankbar an. Mein Kässchen wurde auch gefüttert, als ich mich dankend verabschiedete.


Auf dem Weg in Richtung Oberwesel ging der Blick immer wieder zurück auf die Pfalz, die in strahlendstem Sonnenschein auf ihrer Insel im Rhein stand.


 




















Gegen 14.00 Uhr war Oberwesel erreicht. Der RheinBurgenWeg jagte mich den Berg zur Burg hinauf und auf der anderen Seite wieder hinab. Unten herum wäre es einfacher gegangen, stellte ich hinterher fest.


Jetzt waren es nur noch knappe 9 km, also würde ich in 2 Stunden an meinem heutigen Ziel eintreffen - dachte ich.
 Aber, was dann folgte, das war für mich mit meinem Rucksack und meinem Foto-Bauchladen wirklich grenzwertig. Mein Durchschnittstempo erhielt einen gewaltigen Dämpfer. Ich kam an eine Art Warnschild, das sagte, dass der folgende Wegteil alpinen Charakter habe und Schwindelfreiheit nötig sei. Unter normalen Bedingungen mit leichtem Gepäck nicht der Rede wert.


Zunächst fiel mir nur die außergewöhnliche Steilheit des Geländes auf. Dann ging es mehr und mehr in felsiges Gelände, schließlich kamen die Stahlseile, an denen ich mich halten konnte, wenn rechts von mir der Abgrund gähnte. Und dann kamen die Stahltritte, ohne die ein Weiterkommen unmöglich gewesen wäre. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit reduzierte sich hier deutlich. Vermutlich mussten hier schon einige Menschen herausgeholt werden, denn ich sah, dass es einen eigenen Rettungsweg gab.


Nach einer gefühlten Ewigkeit war diese Passage mit dem Namen Oelsbergsteig erfolgreich überwunden, aber ich hatte verdammt zu kämpfen gehabt. Belohnt wurde ich mit dem Blick auf die Loreley.


Und am anderen Ufer sah ich bereits St. Goarshausen, das Gegenüber des heutigen Ziels, St. Goar, momentan durch den vorspringenden Hügel, links im Bild, dem Blick noch verborgen. Die Zeit drängte allmählich etwas, also weiter, vorbei an der Loreley, deren Szenario im Blick zurück nach Süden mir noch eindrucksvoller erschien.



Bei Stromkilometer 556 erreichte ich St. Goar über eine nicht enden wollende Treppe mit gefühlt 2378 Stufen deutlich später als vorausgesehen.


Gegenüber grüßt Burg Maus, zu der es weiter nördlich ein entsprechendes Pendant gibt, die Burg Katz.


Ortsschild von St. Goar - ohne Hennes

Geometrische Koordinaten : N. 50* 09'02". E. 07* 42'.56"
Strecke : 23,564 km Gesamt : 778,899 km
Höhenmeter aufwärts : 701 m. Gesamt : 13564 m
Höhenmeter abwärts :  708 m. Gesamt : 13979 m

Im Rheinhotel fand dich eine sehr freundliche und aufmerksame Aufnahme. Im kleinen Wintergarten-Vorbau ließ sich mit direktem Blick auf den Rhein gemütlich frühstücken. Ich verließ das Hotel mit sehr angenehmer Atmosphäre nicht ohne dass mein Sparschwein für die kranken Kinder nochmals gefüttert wurde.

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