Samstag, 11. Oktober 2014

2014-10-11 Etappe 37 Andernach-Kempenich



Bei Stromkilometer 614 wandte ich dem Rhein den Rücken zu, um ihn erst an meinem Ziel in Köln wieder zu sehen.



Das Wetter war schwer einzuschätzen, verbesserte sich jedoch im Lauf des Tages stetig. Vor allem blieb es trocken. Der Weg war wieder einer der längeren und führte von einem Niveau von 60 m über Normal Null auf 520 m Meereshöhe. Die heutigen mehr als 900 Höhenmeter waren aber bei weitem nicht so anstrengend und ermüdend wie die im Rheintal, weil es sich um ein allmählich-stetiges Ansteigen handelte. Im Rheintal dagegen ging es auf kürzeste Distanz steil auf und ab.



Nach etwa einer Stunde verließ ich endgültig den RheinBurgenWeg, dem ich eine Woche lang gefolgt war. Für die nächsten drei Tage muss ich nun wieder einem Weg folgen, den ich selbst hatte planen müssen, da es auf dieser Strecke nach Westen keine offiziell markierten Wanderwege gibt.



Nach zwei Stunden freute ich mich sehr, einen alten Bekannten wieder zu sehen. Ich hatte ihn jetzt einige Tage nicht mehr gesehen.



Gegen Mittag passierte ich den Laacher See, von dichtem Wald umstanden, der rundum an den Ufern in die Höhe steigt. Um den See zu sehen, muss man wegen des dichten Waldbestandes direkt an sein Ufer gehen. Eigentlich ist der See ein vollgelaufener Vulkankrater. Um an das Ufer zu kommen, hätte ich hundert Höhenmeter absteigen müssen, um sie anschließend wieder aufzusteigen. Dazu hatte ich keine Lust. Nur um einen See zu sehen. Wir haben doch selbst einen vor der Tür! Einen viel größeren! Und schöneren! Diesen brauchte ich also nicht zu sehen, im Übrigen war ich bereits früher schon einmal hier gewesen. Also, was soll's!



Aber dann kam mir der Zufall zu Hilfe in Form des Lydia-Turms, der mir quasi über den Weg lief, bzw. ich ihm. Die 111 Stufen auf und ab haben sich gelohnt.



Obwohl ich den heutigen Weg selbst geplant hatte, gab es Hindernisse, die ich nicht zu verantworten hatte. Wie gut, dass mein Tablet wieder einsatzbereit war und ich Dank OSM eine akzeptable Umgehung finden konnte.



Eine Umgehung mit einer wunderschönen Buchengallerie, die sich mit ihren uralt hohen Stämmen ins Tal hinabschlängelte.



In Werth gab's Veschper neben einer Kapelle, die sogar geöffnet war.



Bald kam eine Frau aus dem Ort, die zweimal in der Woche hier reinigt und für frische Blumen sorgt. Wir führten ein längeres Gespräch und sie wünschte mir alles Gute auf den Weg.



Inzwischen hatte die Sonne ihre volle Kraft entwickelt und intensivierte die Farben der Umgebung.



Dann endlich sah ich den ersten Hinweis dafür, dass das endgültige Ziel nicht mehr ewig weit weg sein konnte.



Auf dem weiteren Weg kam ich an einen Punkt, an dem ich mich an zwei hintereinander stehenden Elektrozäunen gefangen sah. Mir blieben zwei Möglichkeiten. Entweder zurückgehen und um das gesamte riesige Areal herumlaufen oder Rucksack runter und unten durchkriechen.



Einfach die Griffe aus- und später wieder einhaken ging hier leider nicht, denn man hatte die Stromführenden Kabel eng darübergeführt. Und dass sie Strom führten, das bekam ich schmerzhaft zu spüren.

Allgäu oder Eifel?



Unter strikter Vermeidung der Fußhölle strebte ich meinem heutigen Ziel zu. Müde, aber zufrieden, die ersten 900 km ohne besondere Probleme bewältigt zu haben.



Geometrische Koordinaten : N. 50* 25'28". E. 07* 07'21"
Strecke : 27,763 km. Gesamt : 908,383 km
Höhenmeter aufwärts : 819 m. Gesamt : 16962 m
Höhenmeter abwärts : 436 m.  Gesamt : 17001 m

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