Sonntag, 19. Oktober 2014

2014-10-19 RUHETAG in ANGELSDORF


Link zur Strecke vom 18.10.2014 Etappe 44 Arnoldsweiler-Angelsdorf


Heute, Sonntag, wollte ich mir die kleine Dorfkirche St. Lucia in Angelsdorf noch einmal anschauen, in der ich vor 57 Jahren mit zur Erstkommunion gegangen war. Der Außenbereich war total verändert worden, der ehemalige Kirchhof war begrünt und die schweren schwarzen Eisenketten, die das gesamte Areal umspannten, waren verschwunden. Ich hätte so gerne noch einmal darauf geschaukelt! Der Bauernhof meines damals engsten Freundes Heinz war abgerissen worden und das gab von vorne den Blick auf das Kirchenportal frei.
Die drei Fenster der Apsis hatte der Krieg verschont und das, was mir als Kind so riesengroß erschienen war, zeigte sich mir heute als winzig. Richtig schnuckelig!
Es war schön, zu sehen, dass man die alten Fresken des Altarraums erhalten und wohl restauriert hatte.


Bei herrlichem Sonntagmorgenwetter schlenderte ich durch das Dörfchen, das ich von damals noch mit einer überschaubaren Einwohnerzahl von 800 Menschen (und vier Wirtschaften) in Erinnerung hatte, gerade einmal so viel wie später dann Studenten an der Deutschen Sporthochschule in Köln zu der Zeit, als ich dort sieben unvergessliche Semester lang studiert habe.
Die Fleeß, die in meiner Kindheit auf freiem Feld floss (wenn sie mal Wasser führte), war inzwischen von drei Seiten umbaut, aber noch wieder erkennbar. Hier hatte ich damals den Unterschied zwischen evangelisch und katholisch erkannt!

Im linken Haus haben wir einige Jahre im ersten Stock gewohnt und immer, wenn wir sonntags aus der Kirche kamen, lag der alte Conrads im unteren rechten Seitenfenster seines Hauses, drückte mir 20 "Penning" in die Hand und schickte mich um die Ecke bei Trautchen eine Zigarre holen. Wenn ich zurückkam und die Zigarre ablieferte, zwinkerte er mir immer zu und animierte mich, seinem Nachbarn eine Fensterscheibe einzuwerfen. Er würde mir dafür auch eine ganz große Tüte Kamellen kaufen. Noch heute bedauere ich, mich aus Angst vor meinen eigenen Eltern zurückgehalten zu haben.
Marlis, unsere frühere Nachbarin, hatten wir am gestrigen Abend bereits getroffen und uns nett unterhalten über Gott und die Welt, Menschen, die im Dorf gelebt hatten, weggezogen waren oder längst verstorben sind, Originale wie Schlangs Willi (Willi Schlang), ein etwas geistig behinderter Mann aus dem Nachbardorf Esch, der seine Touren machte und Leute besuchte, ob er gelegen kam oder nicht. Als er einmal wieder bei unseren Nachbarn zu einer unpassenden Zeit an die Tür klopfte, stellte sich Oma Kleefisch hinter die Tür und sagte:" Willi, mir sin hück nit do, mir sin in Düren!", machte Willi kehrt und sagte: " Iss joot, dann kummen isch morje widder!"
Oder von Spickse Mattes (Matthias Spicks), vor dem alle Kinder des Dorfes Angst hatten, weil er damit drohte, uns zu fangen, in einem Sack in die Toreinfahrt zu hängen und uns zu Seife zu verarbeiten.
Der gestrige Abend führte zu einer Einladung zum Mittagessen, die uns vor dem sicheren Verhungern bewahrte.
Am heutigen Abend wurde mir ein alter Wunsch erfüllt. Immer schon war es mir ein Anliegen gewesen, die Freunde und Freundinnen aus dem Kindergarten und den ersten beiden Jahren der Grundschule einmal wieder zu sehen. Karin Haas war bereit gewesen, dies für mich zu organisieren und pünktlich um 18.00 Uhr fanden sich an die 12 Leute ein, die sich nach 57 Jahren erst einmal zu erkennen geben mussten. Hier und da konnten wir uns anhand alter Fotos wieder identifizieren. "Ach Du bist das!" Selbst der Elsdorfer Bürgermeister erschien mit seiner Frau, um bei diesem fröhlichen Wiedersehen dabei zu sein. Ein Abend, der mir ewig in Erinnerung bleiben wird. Und die Spenden flossen in Strömen. Diese wenigen Menschen aus Angelsdorf trugen eine gute vierstellige Spendensumme zusammen.

4 Kommentare:

  1. Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich mich mit Barbara verabredet um einen Betrag ins Sammelkästchen zu stecken, denn ich war heute mit dem Rad in Angelsdorf. Es gibt einige Beweisfotos. Ich habe leider keine Idee, wie ich die jetzt an den Bericht anhänge.

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    1. Wenn jemand wirklich etwas ins Sammelkästchen stecken will, also etwas spenden will, dann findet er sicher auch die Bankverbindung hier weiter unten und Beweisfotos braucht man dazu nicht

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    2. Ich bin dankbar für den Hinweis zur Bankverbindung auf der Seite ganz unten. Die hat längst noch nicht jeder entdeckt. Aber was mit " Beweisfotos" gemeint sein soll, erschließt sich mir leider nicht.

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  2. Als ich den Kommentar schrieb, hatte ich nicht an das Spendenkonto gedacht. Der Begriff "Beweisfotos" war auch nicht gerade gut gewählt. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich am Sonntag mit dem Rad dort war.

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