Freitag, 10. Oktober 2014

2014-10-10 Etappe 36 Bassenheim-Andernach



Der Wetterbericht versprach trockene Verhältnisse für den heutigen Tag, als ich den Hunsrück in Richtung zur Eifel hin verließ. Heute wieder in Begleitung. Hennes I. hatte ja für Nachwuchs gesorgt und mir seinen Sohn geschickt, deutlich größer als sein Vater, aber das ist ja in der heutigen Zeit nichts Außergewöhnliches. Der Tradition folgend hatte ich ihn gestern Hennes II getauft.




Als ich den Aufenthaltsort der letzten Nacht verließ, war selbst er noch zu klein, um das hohe Ortsschild zu erklettern. Aber er sollte schon einmal Schilderklettern trainieren.
Die heutige Etappe führte durch kein einziges Waldstück, eine Premiere. Bald kreuzte ich wieder einmal eine Autobahn, die A61 kurz vor ihrer Kreuzung mit der A48. Aber noch suchte ich vergeblich nach einem Hinweis auf mein Ziel, die Domstadt.



Wieder waren Gatter angebracht um das Weiterkommen von Wild zu vermeiden. Den Spuren nach zu urteilen ging es aber in diesem Fall nicht um Wildschweine sondern um Rehwild.




Der Weg war relativ einfach zu gehen und ich kam gut voran. Unterwegs traf ich auf etwas, das mir in dieser Form noch nie begegnet war. In meinem Garten und beim Joggen im Wald hatte ich es immer als eine Art wild wachsendes Unkraut betrachtet, aber hier gab es ganze Plantagen von Holunderbäumen. Einige Fruchtdolden waren nach der Ernte noch stehen geblieben.



Wieder einmal war in der Ferne riesig groß ein stillgelegter Reaktor zu sehen, der Kühlturm des AKW Mülheim-Kärlich.




Und bald war auf der Höhe, über die ich mich heute vorwärts bewegte, mein heutiges Ziel auszumachen. Dort, wo der lang gezogene Hügel nach unten dem Rhein zu abfällt, liegt Andernach.




Links davon blickte ich dem tiefverhangenen Himmel über der Eifel entgegen, während hinter mir bereits ein paar Sonnenstrahlen blitzten. Dort, wo mein Blick den Himmel sorgenvoll betrachtete, sollte mich morgen mein Weg Richtung Westen in die Eifel führen, insgesamt auf einem um etwa zwei- bis dreihundert Meter höheren Niveau über dem Meeresspiegel als in der vergangenen Woche. Die Eifel ist nicht unbedingt als trocken bekannt, aber ich habe mich selbst für diesen Weg entschieden. Vielleicht wird es ja in den nächsten sechs Tagen durch die Eifel auch nur halb so schlimm. Diese Hoffnung stirbt zuletzt.



Man bekam hier und da das Gefühl, als richteten sich manche schon für den kommenden Winter ein. Hoffentlich bedeutet das noch nichts für die bevorstehenden 14 Tage!




Der heutige Weg war sehr leicht und angenehm zu laufen. Die Bimskiesel, die auf den Wegen lagen, vermittelten ein Gefühl, als laufe man auf weichem Waldboden. Immer wieder sieht man Stellen, an denen das poröse, kieselähnliche und leichte Vulkangestein abgebaut wird, um damit leichtes, gut isolierendes Baumaterial herzustellen.



Dann endlich konnte Hennes II zum ersten Mal seines Amtes walten und bei einer Ankunft das erste Ortsschild erobern.


Im Ortsteil Miesenheim hatte ich den Eindruck als wolle man mit Gewalt Nomen Omen sein lassen. So viele verbiestert dreinblickende, misstrauisch schauende Menschen sind mir auf einem Fleck selten begegnet. Erst ein Jogger am Ausgang des Ortes konnte den Eindruck wieder etwas in Richtung Normalität rücken.
Als ich relativ früh das Hotel betrat, das ich für heute gebucht hatte, ließ mich ein junger Angestellter im feinen Zwirn überdeutlich spüren, was er von mir in meinem Outfit hielt. Er musterte mich von oben bis unten und hatte Glück, dass er die Bemerkungen, die ihm offensichtlich auf der Zunge lagen, für sich behielt. Auch das eine Premiere.

Geometrische Koordinaten : N 50* 26'27". E 07* 24'03"
Strecke : 17,922 km. Gesamt : 880,620 km
Höhenmeter aufwärts : 227 m. Gesamt : 16143 m
Höhenmeter abwärts. : 349 m. Gesamt : 16565 m



1 Kommentar:

  1. 1 Stunde 14 Minuten bis Köln über die A61! Willst Du kurz vorbeikommen? Wäre sicher sehr schön, aber ich glaube, wir warten noch eine kleine Weile. Bis in 2 Wochen, R + B

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