Donnerstag, 9. Oktober 2014

2014-10-09 Etappe 35 Winningen-Bassenheim




Der Himmel vergoss keine Tränen, als ich aufstand. Der blaue Anorak wird also reichen. Nach dem ausgedehnten Frühstück, das ich mir leistete, weil die heutige Strecke wieder eine der kurzen war (und weil es so gut war), machte ich mich erst deutlich nach 10.00 Uhr auf den Weg. Als ich vor die Tür trat, spürte ich einzelne, winzig kleine Tröpfchen. Also doch lieber den Rucksack noch einmal runter nehmen und den Regenschutz drüberziehen. Vorsichtshalber auch den Poncho derart griffbereit legen, dass ich ihn ohne Abnehmen des Rucksacks sofort zur Hand hätte. Man kann ja nie wissen!
Ich hatte gut daran getan. Kaum war ich auf dem Weg, als das begann, was mit einem feinen Nieseln anfing, sich Schrittchen für Schrittchen verstärkte und letztendlich mit einem Gießen aus Eimern und Schütten aus Kannen endete.
Ich hatte mit einem leichten Weg gerechnet, wurde aber bald eines Besseren belehrt. Insbesondere durch den heftigen Regen wurde der Weg schlüpfrig, matschig und glitschig. Das, was ich dachte, am Rhein zurückgelassen zu haben, bot mir die Mosel auch. Steile, Serpentinengeschlängelte Aufstiege und vor allem Abstiege. In solchem Gelände konnte man nur Füßchen vor Füßchen setzen um nicht auszugleiten. Trotzdem konnte ich hier und da einmal den Kapuzenverhangenen Blick vom Boden heben und das betrachten, was um mich herum zu sehen war.



Manche hängen Schlösser an Brückengeländer andere denken sich noch abgefahrenere Dinge aus. "Kleiner Feigling" war in der Überzahl.



Wie man sieht, kann einen ein offizieller Wanderweg auch einmal über eine Autobahnraststätte führten, hier an der ein Kilometer langen Moseltalbrücke, die ich bei meinen Planungen anstelle der gestern gewählten Fährverbindung als illegales Überquerungsmittel über die Mosel schon einmal kurz in Erwägung gezogen hatte. Ich war heilfroh, mich damals anders entschieden zu haben.

Man kann die Autobahn knapp unterhalb der Fahrbahn am Brückenende kreuzen. Es ist ein beeindruckendes Gefühl, hier oben zu stehen, auf die andere Seite des Tals hinunter zu schauen und unter der Autobahn durchzulaufen.



Mittlerweile goss es aus Kübeln, das Wasser lief mir vom Poncho auf die Hosenbeine und von dort in die Schuhe, denn eines hatte ich heute Morgen versäumt, nämlich meine wasserundurchlässige Regenhose überzuziehen.
Ich war froh, unterwegs ein Häuschen zu finden, das ein Beispiel dafür geben sollte, wie in dieser Gegend vor Jahrhunderten einmal die Kelten gewohnt hatten. Hier konnte ich mich trauen, den Rucksack abzulegen und meine bescheidene Mittagsmahlzeit zu mir zu nehmen.


Völlig durchnässt erreiche ich nach 4 1/2 Stunden meinen Zielort und war froh, mich bei der Planung so entschieden zu haben. Denn es hatte auch die Überlegung gegeben, anstatt der 14 km nach Bassenheim, gleich die 30 km bis Andernach durchzulaufen. Ich hatte es richtig gemacht.

Ortsschild von Bassenheim - ohne Hennes I.


Geometrische Koordinaten : N. 50* 21'32". E. 07* 27'28"
Strecke : 14,047 km. Gesamt : 862,698 km
Höhenmeter aufwärts : 440 m. Gesamt : 15916 m
Höhenmeter abwärts  : 387 m. Gesamt : 16216m


Im Hotel angekommen, erlebte ich dann eine freudige (erwartete) Überraschung. Ein kleines Päckchen war angekommen und hatte auf mich gewartet.


Hennes I hatte mir seinen halbstarken Sohn geschickt, damit der mich nun weiter begleiten konnte. Mit fröhlichem Meckern entstieg er dem Paket, das Christa dankenswerterweise zur Post gegeben hatte. Vielen Dank dafür! Christa und ich kennen uns aus dem Sportverein und als Kinder hatten wir schon mal probiert, wie es wohl ist, verheiratet zu sein.

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